#einevonacht

Diagnose-Jubiläum

Heute ist der 18.10. Ein neuer Jahrestag. Heute vor einem Jahr habe ich erfahren, dass ich Brustkrebs habe. Und ich frage mich seit einer Weile, was ich mit diesem Tag anfangen soll. Es ist ein Jubiläum. Aber kein gutes. 

Ich weiß, dass viele ihre Jahrestage feiern. Aber welche? Den Diagnose-Tag? Den Tag der OP? Den letzten Chemo-Tag? Den Tag der letzten Antihormonspritze? Den Tag der letzten Antikörperspritze?

Der 18.10. fühlt sich für mich nicht nach einem Feiertag an. Es ist der Tag, an dem mein Leben in eine ganz andere Richtung gedreht ist. Ich kann nicht einmal sagen, dass es der Tag ist, an dem ich Brustkrebs bekommen habe, weil das Mistding ja schon seit vielen Monaten in mir gewuchert war. Aber es ist der Tag, an dem ich erfahren habe, dass ich ziemlich krank bin.

Es ist der Tag, an dem ich gefühlt einen Abgrund runter gestürzt bin. Es ist der Tag, an dem alles dunkel wurde. Dunkel und bedrohlich. Gefühlt nicht mehr kontrollierbar. Gefühlt das erste Mal zu Ende.

Mein Leben von davor gibt es nicht mehr. Expansionskurs. Höher, schneller, weiter. Selbstständig voll im Flow, Kind, kurz vor 40, topfit und voll im Leben.

Der 18.10. ist für mich eine Zäsur. Ein Zäsur-Tag. Es gibt ein Leben davor und ein Leben danach.

Und so feiere ich heute beide Leben. In Dankbarkeit mein altes Leben. Und mit einer anderen Dankbarkeit mein neues. Von dem ich hoffe, dass ich es noch lange leben darf.

 

An alle, die auch #einevonacht sind: Was macht Ihr mit dem Diagnosetag? Spielt der Tag für Euch eine Rolle? Feiert Ihr ihn? Ist es ein fröhlicher Jahrestag? Oder ein trauriger? Oder ein bewegender? Oder welche Tage sind für Euch die besonderen Jahrestage?

An die, bei denen es schon länger her ist: Bekommt dieser Tag im Laufe der Jahre vielleicht eine andere Bedeutung? Nimmt sie ab? Oder inwiefern verändert sich vielleicht etwas?

Wenn Ihr Lust habt, schickt mir gern eine Mail oder meldet Euch via Instagram oder LinkedIn.

EINE VON ACHT ist ein Buch von Martina Racz, ein Film von Sabine Derflinger, ein Hashtag - und ein Projekt von Rebecka Heinz