Schock, Person XY hat Krebs!

Ich bekomme täglich die ganzen Google Alerts zu Krebsthemen in meinen Posteingang. Meistens geht es da um „Schock! Person XY hat Krebs!“-News, die je nach Bekanntheitsgrad der betroffenen Person tagelang durch die Medien ziehen. Und zwischen all diesen Meldungen, von denen es leider aufgrund der Krebslogik ziemlich viele gibt, diese Artikel, die ich sofort teilen möchte. Bei denen ich denke, dass das alle lesen müssten. Dass alle sofort davon erfahren müssten, weil es vielleicht für sie relevant sein könnte.

In diesen Meldungen, die ich am liebsten allen auf den Tisch legen würde, geht es um Forschungserfolge. Um neue Studien, neue Medikamente, neue Behandlungsmethoden.

Um Fortschritt. Um neue Perspektiven. Um Hoffnung.

Und dann kommt mein „Ich bin keine Ärztin“-Denken und ich mache die Tabs wieder zu.

Damit ist nun Schluss. 

Ich bin noch immer keine Ärztin. Aber ich werde nun teilen, worüber ich mich gefreut habe.

Ich werde Artikel teilen, die mich zuversichtlich gestimmt haben, die mir das Gefühl gegeben haben, dass es voran geht. Dass die Therapien in Kürze noch besser werden. Dass die Profis was Neues herausgefunden, gelernt, verstanden haben. Dass die Sichtweisen sich geändert haben. Dass wir in Kürze einen neuen Strauß an Therapie-Möglichkeiten haben könnten.

Ich werde Artikel teilen, bei denen ich denke, dass andere (Ex-)Brustkrebspatientinnen sich darüber freuen könnten. Dass sie etwas entdecken, lernen, mitnehmen könnten. Ich werde Artikel teilen, deren Headlines Mut machen, inspirieren und der Beginn von etwas Neuem sein könnten.

Ich werde sie teilen – ohne fancy Text dazu. Denn es geht nicht um meinen Instagram-Text, es geht nicht um das perfekte Timing – sondern um die News. Screenshot und raus damit. 

Ich werde mich bemühen, die Originalmeldungen zu finden, aber ich werde nicht bis zum Umfallen recherchieren. Meistens sind die von Journalist:innen geframten und in den Kontext gesetzten Meldungen ohnehin viel besser und definitiv leichter zu lesen als die originalen Pressemitteilungen. 

 

Ich werde Artikel teilen, die mir das Gefühl gegeben haben, dass es voran geht, dass wir bald einen neuen Strauß an medizinischen Möglichkeiten haben könnten.

Es wird keinen Anspruch auf Richtigkeit der Inhalte geben. Keine Heilsversprechen. Keine Ratschläge. Und es kann sein, dass die neuen Studien doch nicht die erhofften Ergebnisse bringen. Das ist vielleicht für einen Moment enttäuschend, aber das Moment der Bewegung bleibt. Es tut sich viel. Unfassbar viel. Und es ist ein riesiger Markt. Jede:r zweite bekommt irgendwann im Leben Krebs. Da darf die Kasse gern bei einigen klingeln, wenn sie dafür sorgen, dass das bald nicht mehr so ist. Oder dass es für die Betroffenen schonende Therapien und astreine Heilungsverläufe gibt.

Jede Frau, jeder Tumor, jede Geschichte ist anders. Und jede Frau geht anders mit der Krankheit um. Währenddessen und danach.

Ich lese viel – und freue mich über all die Neuigkeiten aus der Forschung. Vielleicht geht’s einigen von Euch auch so. 

Los geht’s mit der Meldung von City of Hope. Was für ein Name! 

Cheers! 

[Und ein kleiner Downer am Ende: Wir sind hier ziemlich privilegiert. Wir haben den Zugang zur besten Medizin. Und diese beste Medizin wird immer besser. Viele haben diesen Luxus nicht.

 

#einevonacht I Brustkrebs I Rebecka Heinz

mehr aus dem Blog

Wenn das Rezidiv trotzdem kommt

Gestern hat mir eine Freundin erzählt, dass ihre Schwester ein Rezidiv bekommen hat. Gleiche Tumor-Art, die Therapie wird jetzt angepasst. Medizinisch mag das simpel klingen. Psychisch ist das der Worst Case, glaube ich.

mehr lesen

#business #stories: Kontrolluntersuchungen können das Revival der Hölle sein

Diese Woche hatte ich einen meiner Kontrolltermine. Und natürlich habe ich beim Rausgehen aus der Kabine nicht die Augen zugemacht sondern einen blitzschnellen Miniblick auf den Monitor der Ärztin geworfen. Schön blöd. Als ob ich da was erkennen würde… Das einzige, was ich gesehen habe, waren kleine dunkle Fleckchen. Ein Mini-Blick – und er reicht, um mich in die Staging-Zeit zurück zu katapultieren. Kontrolluntersuchungen können innerhalb weniger Sekunden vom routinierten Standardtermin zum Revival der Hölle werden.

mehr lesen

Off-Label-Use: Bisphosphonate

Ich habe heute zum ersten Mal etwas bekommen, was nicht in meinem Therapieplan stand. Und wovon ich nur erfahren habe, weil ich zur Knochendichtemessung gegangen bin. Und weil meine Osteologin, die die Knochendichtemessung gemacht hat, gesagt hat: „Wenn ich an Ihrer Stelle wäre, würde ich mir das sofort spritzen. Prophylaktisch.“ Es geht um Bisphosphonate. Zoledronsäure.

mehr lesen

Team Krebs

Fast die Hälfte aller Menschen bekommt irgendwann Krebs. Stellt Euch vor, wir würden alle zusammenstehen. Und dann zählen wir ab. A-B-A-B-A-B-A-B… Jede:r zweite kommt in Mannschaft A, ins Team Krebs. Und die anderen Zweiten ins Team Kein-Krebs. Die Frage ist: In welchem Team bist du? Bist Du in Team A oder in Team B?

mehr lesen

EINE VON ACHT ist ein Buch von Martina Racz, ein Film von Sabine Derflinger, ein Hashtag – und ein Projekt von Rebecka Heinz